Eine private Mission sucht in den Wolken der Venus nach Beweisen für Leben

Die Suche nach Leben auf der Venus hat eine faszinierende Geschichte. Carl Sagan sagte einmal sarkastisch, dass es dort offensichtlich Dinosaurier gab, da die Oberfläche von einem dichten Dunstschleier bedeckt war, durch den wir nicht sehen konnten. In jüngster Zeit haben sich die Hinweise darauf verdichtet, dass es auf unserem Schwesterplaneten Leben geben könnte. Kürzlich sorgte der Nachweis von Phosphin in der Venusatmosphäre für Aufregung in der Forschungsgemeinschaft und zahlreiche Dementis von anderen Forschungsgruppen. Aber die Wissenschaft schreitet voran, und einige der Forscher, die an dem Phosphinfund beteiligt waren, haben nun eine Reihe kleiner Missionen entwickelt, die dazu beitragen sollen, die Frage gründlicher zu klären – indem sie zum ersten Mal seit fast 40 Jahren direkte Proben aus der Venusatmosphäre nehmen.
In Ermangelung aktueller Daten sind einige interessante Erkenntnisse und wichtige Fragen aufgetaucht. Die Venus wird gemeinhin als eine Höllenlandschaft aus Schwefelsäure dargestellt, in der jedes Lebewesen sofort geschmolzen wäre, entweder durch die Säure selbst oder durch die extrem hohen Temperaturen und Drücke auf der Planetenoberfläche. Aber in Teilen seiner Atmosphäre herrschen ähnliche Temperaturen und Drücke wie auf der Erde.
Das heißt aber nicht, dass dort Leben, wie wir es kennen, gedeihen würde. Diese Teile der Atmosphäre sind außerordentlich trocken – etwa 50 Mal trockener als die Atacama-Wüste, der trockenste Ort der Erde. Außerdem gibt es dort reichlich Schwefelsäure, mit der die meisten Lebewesen nur schwer zurechtkommen.
Dennoch gibt es faszinierende Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen, die auf die vielen Unbekannten der Venusatmosphäre hinweisen. Sowohl Vega als auch Venera, zwei Missionen, die vor Jahrzehnten die Atmosphäre untersuchten, fanden in der Wolkenschicht nichtflüchtige Chemikalien, die das Leben braucht, um zu existieren. Außerdem gibt es einen unbekannten „UV-Absorber“ in der Atmosphäre, der etwa 50 % der Sonnenenergie einfängt, die auf den Planeten trifft.
Eine neue Art von Teilchen könnte diese UV-Absorption erklären. In wissenschaftlichen Kreisen als „Mode 3“ bekannt, wurde es in den unteren Bereichen der Atmosphäre gefunden. Obwohl nicht viel über diese Partikel bekannt ist, waren sie nicht kugelförmig und bestanden nicht aus einer Flüssigkeit. Bestimmte Arten von Bakterien und organischen Verbindungen haben das gleiche Absorptionsmuster, das auch bei der Absorption von UV-Licht zu finden ist. Wir müssen noch viel über die Prozesse in der Venusatmosphäre lernen – vor allem, weil es an Daten mangelt.
Da die Datenlage so begrenzt ist, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Modelle verwendet, um herauszufinden, ob es in den Wolkenschichten der Venus Leben geben könnte. Die Antwort war ein klares Ja, wobei es drei Möglichkeiten gab, mit der unglaublichen Menge an Schwefelsäure umzugehen.
Eine völlig neue Art von Leben könnte Schwefelsäure als Lösungsmittel nutzen, ähnlich wie das Leben auf der Erde Wasser nutzt. Alternativ könnte sich wasserbasiertes Leben mit einer Schutzhülle schützen. Einigen Forschern ist es bereits gelungen, das Leben auf der Erde dazu zu bringen, eine schützende Lipidschicht zu entwickeln, die es vor der Schwefelsäure isoliert. Schließlich könnte sich das Leben so entwickelt haben, dass es eine neutralisierende Verbindung wie NH3 abgibt, um die lokalen Auswirkungen der Schwefelsäure in seiner Umgebung zu beseitigen.
Alle diese Theorien sind faszinierend und könnten mit mehr Daten über die Atmosphäre widerlegt werden, und genau hier setzt die Venus Life Finder (VLF) Mission an. Die rasanten Fortschritte in der Satellitentechnologie haben die Entwicklung von CubeSats ermöglicht – relativ preiswerte, einfach zu bauende (und zu reproduzierende), unglaublich leichte Satelliten, die daher leicht ins All geschossen werden können. Obwohl ihre Nutzlastkapazität begrenzt ist, können sie ein oder manchmal zwei Instrumente zur Untersuchung eines bestimmten Phänomens aufnehmen. Da sie so kostengünstig sind, ist es möglich, mehrere Missionen mit unterschiedlichen Instrumenten und Zielen zu starten.
Abbildung: Computergeneriertes Modell des Sapas Mons auf der Venus.
Kredit – NASA / JPL